PRESSEMITTEILUNG
Brennendes Verlangen: Die Eddersheimer Fackeldemo gegen Fluglärm und Flughafenausbau am vergangenen Sonntag war mit 400 Teilnehmern ein spektakuläres Ereignis. Die Bürger skandierten „Die Bahn muss weg!“. Erstmals nahmen auch Vertreter der katholischen Kirche teil.
(Eddersheim)
Über 200 Fackelträger bildeten nach Abschluss der Kundgebung das Wort „R U H E“ auf den Mainwiesen, als brennende Forderung und weitsichtbares Mahnmal, himmelwärts gerichtet in Richtung der landenden und startenden Flugzeuge über Eddersheim (wo).
Seit der Eröffnung der Landebahn-Nordwest am 21. Oktober fand damit die zweite grössere Protestkundgebung direkt in Eddersheim statt. Aufgerufen hatten neben der BfU Eddersheim, dem Verein Lebenswertes Hattersheim auch der Hattersheimer Magistrat. Erstmals dabei war die katholische Kirchengemeinde mit Pastoralreferentin Juliane Schaad. „Was hätte Jesus getan?“ fragte Frau Schaad die anwesenden Bürger und die Gäste aus den Nachbarstädten provokativ. „Jesus hätte kritische und auch unangenehmeFragen gestellt“, beantwortete Frau Schaad diese Frage. Auch Hermann Josef Häb (Katholische Arbeitnehmerbewegung) brachte es auf die grundlegende christliche Formel „Der Mensch müsse im Mittelpunkt stehen und nicht wirtschaftliche Interessen.“ Einer der Redner, der Flörsheimer Bürgermeister Antenbrink kritisierte die jüngsten Zugeständnisse der Landesregierung in Sachen Fluglärm als völlig unzureichend. Hätte es die starken Bürgerproteste der zurückliegenden Wochen nicht gegeben, wäre die Landesregierung nicht einmal zu solchen Zugeständnissen bereit gewesen. Antenbrink verlangte die Stilllegung der Landebahn Nordwest. Die Eddersheimer stimmten dem hundertfach zu und skandierten „Die Bahn muss weg!“
Unsere Bürgermeisterin Antje Köster verwies darauf, immer mehr kritische Fakten gegen den Flughafenausbau würden jetzt erst durchsickern. Nachdrücklich kritisierte sie fehlerhafte Gutachten zu Lärm, Schadstoffen, Arbeitsplätzen und Vogelschlag. Die gesundheitlichen Folgen des Lärms werden, so die Bürgermeistern, in 10 Jahren mit über 400 Mio. Euro beziffert.Bundesweit einmalig sei, dass die Strassenverkehrsbehörde die Eddersheimer Autofahrer durch ein neues Hinweisschild vor den Gefahren des Luftverkehrs warne! Es hat bereits einen schweren Unfall gegeben. Autofahrer werden hier durch landende Flugzeuge geblendet. Kinder schauen nach oben, und achten nicht mehr auf den Strassenverkehr.
Der Flörsheimer Vereinschef von „Für Flörsheim e.V.“ hatte seinem Redebeitrag dem Thema Feinstaub-Untersuchungen in Flörsheim gewidmet. Feinstaub ist lungengängig, so Gall, und verlässt den Körper nicht mehr. Mit einem mobilen Messgerät soll 21 Tage lang in Flörsheim der Feinstaub bei West- und Ostwetterlage gemessen werden, um endlich mehr über die bisher wenig beachtete Gefährdung durch die Triebwerksrückstände des Flugverkehrs zuerfahren. Von der kostspieligen Untersuchung profitiert auch Eddersheim.
BfU-Pressesprecher Wolf betont, dass der Hattersheimer Magistrat unter Herrn Franssen und Frau Köster nun seit über zwölf Jahren im Schulterschluss mit den Bürgerinitiativen BfU und lebenswertes Hattersheim und den Mainschienenstädten Flörsheim und Hochheim einen erbitterten Kampf gegenden Flughafenausbau führt. „Alle denkbaren juristischen und politischen Möglichkeiten wurden ausgeschöpft. Selbst das Verfassungsgericht wurde bereits angerufen. Dass unsere Klagen beim Kasseler VGH durch Verfahrenstricks ruhend gestellt wurden, ist nicht die Schuld Hattersheims“, so Wolf. Es ist daher Unfug, wenn nun Zeitgenossen in der Presse1) behaupten, der Hattersheimer Magistrat habe es verschlafen, sich um Entschädigungszonen zukümmern. Dass Fraports CASA II für Eddersheim nicht brächte, kann noch niemand vorhersagen. Immerhin ist das CASA-Gebiet auf 420 Meter ausgedehnt worden, also weit in den Eddersheimer Südwesten hinein. Wenn sich noch mehr Eddersheimer massenhaften an Protesten in den Nachbarstädten und an den Montagsdemos Terminal 1 beteiligen, würde uns das allen nützen. Unser oberstes Ziel ist aber weiterhin die Schliessung der unsäglichen Landebahn. Der Flughafen ist mit seinen Ausbauplänen und Flugrouten unberechenbar. Wer sich heute als Gewinner wähnt, sitzt morgen schon in der Lärmhölle. Planungssicherheit gibt es für keinen Bürger in der Region, nur billige Versprechen.
Wer die BfU durch Vereinsbeitritt unterstützten möchte, oder sich an den Fahrgemeinschaften zu den Montagsdemonstrationen im Terminal1 beteiligen will, findet im Internet unter www.bfu-eddersheim.de weitere Hinweise.
BÜRGERINITIATIVE für Umweltschutz 1975 e.V.
Werner Schuster (1.Vors.)
Walter Mayer (2.Vors.)
Frank Wolf (Pressereferent & Schriftführer), Tel/Fax 06145 / 33417 Mail: F.Wolf@BfU-Eddersheim.de
1) HK vom 06.03.2012: Feuerschein für die Ruhe
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