Schicksal des alten kath. Kindergartens in Eddersheim
Abriss der historischen Friedhofsmauer von 1837 vorgesehen
Eddersheimer Lindenplatz soll verkauft und gerodet werden.
Der Vorstand der BfU Eddersheim protestiert auf das Schärfste gegen den Ausverkauf und die Rodung des Eddersheimer Lindenplatzes, des einzig schönen innerörtlichen Ruheparks an einen Bauträger, welcher den vier ausgewachsenen Lindenbäumen den Garaus machen will. Die geplante Bebauung mit Familienreihenhäusern verstößt gegen die vorgesehenen gemeinnützigen Nutzungsvorgaben gemäß der Magistratsvorlage 552 vom 04.12.2014!
Es gibt keine Zustimmung des Stadtparlaments zu einer Bebauung und Rodung des Eddersheimer Lindenplatzes mit privaten Familienreihenhäusern! Der Lindenplatz ist ein kostbares Kleinod am unmittelbaren Rand des historischen Eddersheimer Ortskerns. Der Lindenplatz wurde seit 1817 für Versammlungen und Traueraufmärsche zum Friehof genutzt. Die dort stehenden vier prächtige Linden haben Symbolcharakter.
Ihre geplante Rodung ist ein unsinniger und frevelhafter Plan.
Der Verkauf des Lindenplatzes an den gleichen Interessenten steht in unmittelbarem Zusammenhang mit den Plänen der kath. Kirche, auf dem anschließenden alten Eddersheimer Friedhof den Bau von acht Reihenhäusern zuzulassen!
Bis zur Kündigung des Mietvertrages zum 30.06.2016 wurde der leerstehende alte kath. Kindergarten Bahnhofstrasse 1 in Eddersheim als Flüchtlingsunterkunft genutzt. Die Asylbewerber sind mittlerweile alle weg. Stattdessen prangt neben der historischen Eddersheimer Friedhofsmauer, die das Areal umschließt, ein Plakat der www.rhein-main-neubau.de einer Internetplattform des Bauträgers Terra-Immo.com in Frankfurt. Dieser will laut Planung dort eine Reihenhaussiedlung mit 8 Gebäuden errichten lassen.
Das ganze Projekt hat eine gewaltige politische Dimension, da hier die Belange des Denkmalsschutzes, des Städtebaus und der Religion tangiert werden. Die CDU hat dem Vernehmen nach dem Verkauf des Lindenplatzes nicht zugestimmt. Nun ist sie an der Regierung und kann das Wahnsinnsprojekt stoppen. Auch innerhalt des kath. Pfarrgemeinderates ist das Projekt dem Vernehmen nach nicht unumstritten.
Das ganze Areal des alten kath. Kindergartens St.Martin liegt auf dem historischen alten Friedhof der kath. Kirchengemeinde Eddersheim; dieser wurde seit dem Jahr 1817 bis in die 1950er Jahre für Bestattungen genutzt. In 1957 wurde auf dem seit 1914 der Kirche gehörenden Grundstück der Kath. Kindergarten und 1963 das Schwesternhaus des Pallottinerordens errichtet (Quelle: Pfr.Bruno, Geschichte von Eddersheim, 1965, S.123). Unter dem heute noch unbebauten Kindergarten-Freigelände befinden sich die sterblichen Überreste hunderter christlich bestatteter Eddersheimer Bürger! Ferner existiert noch die gemauerte Gruft des namhaften Eddersheimer Pfarrers Schenk (+1889).
Begrenzt wird das Kindergartenareal zur Bahnhofstrasse hin von einer intakten antiken Muschelkalkmauer, die im Jahre 1837 errichtet wurde (Quelle: BRUNO, 1965) Die Mauer ist ortsbildprägend und ein schützenswertes historisches Denkmal. Die Kreisdenkmalbehörde ist mit dem Vorgang unter dem AZ AK 3283-2016 befasst.
Auf den Projektbildern im Internet läßt sich erkennen, dass geplant ist, die historische Mauer komplett wegzureißen. Es ist ferner geplant, den gesamten Totenacker der Pfarrei St.Martin komplett mit Reihenhäusern zu überbauen. Es ist geplant, die vier gesunden Linden zu roden und den Lindenplatz zu überbauen. Es ist geplant, den sicheren Schulweg zu verlegen (!)
Auf dem alten Friedhof sind noch immer viele Vorfahren der heute lebenden Eddersheimer Bürger bestattet. Auf dem alten Friedhof sind auch die Opfer der großen Eddersheimer Pockenepidemie in 1827/1827 bestattet wurden.
Die Entwidmung des alten geweihten Eddersheimer Friedhofs der kath. Gemeinde St.Martin kann laut "c. 1207 Codex Iuris Canonici (CIC)" kirchenrechtlich nicht wirksam erfolgen. Die wirtschaftliche Verwertung ist nicht statthaft.
Weitgehend öffentlich unbekannt ist ferner die Tatsache, dass auch der öffentliche Eddersheimer "Lindenplatz" Ecke Bahnhofstrasse/Flörsheimer Strasse diesem Projekt geopfert werden soll. Diese öffentliche Begegnungsstätte dient unter anderem den Eddersheimer Landfrauen als Aufstellungsort des Oster- und Weihnachstbaumes. Dort stehen noch vier ausgewachsene, prächtige Lindenbäume.
BfU-Sprecher Wolf: "Aus städtebaulicher Sicht ist eine andere, denkmalschonende und naturschonende Nutzung dieses zentralen Areals vorstellbar. Ein Hospiz oder eine Tagespflegestation ließe sich dort unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes und des Naturschutzes unter Erhalt des Lindenplatzes unterbringen." Leider hat eine Diskussion wohl auch innerkirchlich nicht stattgefunden. Eine weitere Verdichtung mit weiteren Reihenhäusern, an einer viel zu engen Kanalisation wird gewaltige Folgekosten nach sich ziehen (Kanalerneuerung Bahnhofstrasse).
Werner Schuster, BfU-Vorstand hierzu: "Die Eddersheimer sollten vor vollendete Tatsachen gestellt werden. Selbst der sichere Schulweg, der über den Lindenplatz führt ist durch die Pläne gefährdet. Dies hat auch der Magistrat in der Drucksache 552 vom 04.12.2014 Pkt.5 doch erst selbst so thematisiert."
Im Nachbarort Weilbach gibt es ebenfalls einen alten, nicht mehr für Bestattungen genutzten Friedhof. Niemand käme dort auf die Idee, diese Ruhestätten aus rein finanzieller Motivation an Bauträger zu veräußern.
Es ist auch bei Christen nicht jedermanns Sache, seine Kinder in einem Reihenhaus aufzuziehen, unter dem die Toten ruhten, so BfU-Sprecher Wolf. Für Moslems ist dies laut verschiedener Quellen sogar strikt untersagt.
"Die BfU fordert bis zum Abschluss der laufenden denkmalrechtlichen und kirchenrechtlichen Verfahren einen Stop sämtlicher Verkaufsverhandlungen und eine Neubewertung in der Stadtverordnetenversammlung am 14.07.2016" so Werner Schuster abschliessend.