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19. April 2012

PRESSEMITTEILUNG

 

Landebahn-Nordwest: Fraport ließ bereits 2007 die Luftschadstoffgutachten manipulieren: 2.534 Jahrestonnen hochkrebserregender Luftschadstoffe waren nach "Gutachten-überarbeitung" verschwunden!

Hessen will die Verantwortung für Flughafen-Dreck auf die Kommunen abwälzen ("Luftreinhalteplanung")


Auf der kommenden Montagsdemo am 23.April um 18 Uhr im Terminal 1 ist die Luftverpestung durch den Frankfurter Flughafen das Topthema.


Durch die erfolgreichen Flörsheimer Feinstaubmessungen ist auch das Schadstoffthema wieder in den Blickpunkt der Landebahn-Proteste gerückt. Derzeit wird von Medizinern untersucht, ob neben dem Fluglärm nicht auch die erhöhte Verschmutzung der Luft in der Nähe von Großflughäfen einen zusätzlichen Einfluß auf den Blutdruckanstieg hat. Nach einer neuen Studie von Fuks et al. (2011) kann eine längerfristige Luftverschmutzung Gefäßverkalkungen (Arterioskerose) begünstigen. Dies geht aus der heutigen Pressemeldung der Deutschen Gesellschaft für Hypertonie und Prävention hervor.

Seit 2007 weist die BfU Edderheim immer wieder auf eine rotzfreche und eklatante Manipulation von 2.534 Jahrestonnen hochkrebserregender Luftschadstoffe in den Fraport-Gutachten hin:

http://kelsterbach.wordpress.com/2009/06/10/wird-kelsterbach-still-und-heimlich-vergiftet/

Wir haben über die letzten Jahre immer wieder Politiker, Anwälte und Presse mit unseren Recherchen zum "Schadstoff-Lügensumpf" der Fraport konfrontiert.

Diese Manipulationen wurden schon in 2009 vor dem Kasseler Gericht thematisiert. Der VGH-Kassel hat diese Machenschaften, obwohl das "Frisieren" der Eingangsparameter sogar von den VGH-Richtern angemerkt wurde - im Landebahnurteil vom 21. August 2009 durchgewunken ! Rechtsanwalt Dr. Martin Schröder hatte die Schadstoff - Manipulation seinerzeit auch in die Flörsheimer VGH Klage aufgenommen! Wie wir heute wissen, hat Fraport klammheimlich die rechnerische Messmethode verändert, und damit die ursprünglich berechnete Schadstofflast um bis zu 77,8% Prozent nach unten gedrückt. (Stichwort: Anaemometerhöhe)! Ziel dieser "Maßnahme" war die Einhaltung der von der EU verschärften Luftschadstoffgrenzwerte in 2007. Durch diese Machenschaften wurde den Genehmigungsbehörden nur eine knappe Überschreitung der gesetzlichen Luftschadstoffgrenzwerte vorgegaukelt.

Es bestand die begründete Hoffnung, daß das Bundesverwaltungsgericht diesen offensichtlichen Rechtsbruch von Fraport und Landesregierung stoppt. Skandalös ist jedoch, dass sich auch das Bundesverwaltungsgericht im Urteil vom 04. April seiner Verantwortung entzogen hat. Um sich nicht mit dem Thema Luftschadstoffbetrug durch den Flughafenausbaubetreiber befassen zu müssen, wurden die diesbezüglichen Eingaben der Rechtsanwälte in Leipzig kurzerhand als verfristet abgewiesen!


Wir zitieren aus der Pressemeldung der Anwaltskanzlei Baumann vom 28. Feb. 2012:

"Kritisiert wurde von den Klägern, dass sowohl die Planfeststellungsbehörde als auch der Hess. Verwaltungsgerichtshof die gravierende Überschreitung der Luftreinhaltegrenzwerte für unproblematisch erklärt haben; mit Hilfe der Luftreinhalteplanung der Kommunen im Umfeld des Flughafens könnten - so der VGH - die notwendigen Schadstoffreduzierungen in der Luft bis zum Jahr 2020 erzielt werden. Nach Auffassung der Kläger verkennt der VGH Kassel damit aber grundsätzlich, dass die festgesetzten Immissionsgrenzwerte zum Schutz der menschlichen Gesundheit verbindlich sind und der Einzelne Kraft Europäischen Gemeinschaftsrecht auch befugt ist, die Einhaltung dieser Grenzwerte zu verlangen."

Solange die Fraport Lärm und Schadstoffe nur fiktiv berechnen durfte, war für Lug und Trug Tür und Tor geöffnet. Wenn man dem Hauptverursacher für Lärm und Dreck erlaubt, diesen zu bemessen, macht man den Bock zum Gärtner. Wenn dann sogar die gesetzlich verbindlichen Grenzwerte straflos überschritten werden dürfen, ist es Zeit, auf die Barrikaden zu gehen. Erst, wenn unabhängig und neutral nachgemessen wird, wird das gesamte Ausmaß des Frevels an Mensch und Region deutlich.

Die BfU hat noch eine eindrucksvolle Tabelle erstellt, aus der man sieht, wie sich die manipulierten 2.534 Jahrestonnen Schadstoffe zusammensetzen:

BfU-Eddersheim (2007) Manipulation von 2.534 Jahrenstonnen Luftschadstoffe:

© BfU Eddersheim 1975 e.V.
Planfeststellung Landebahn Nordwest Stand: Mai 2007
Vergleich der Ausgangswerte für Luftschadstoffe bei Gegenüberstellung der beiden Gutachtenvarianten 2004/2007


Frank Wolf

Pressesprecher

BÜRGERINITIATIVE für Umweltschutz 1975 e.V.

 

Werner Schuster (1.Vors.)   Walter Mayer (2.Vors.)

Frank Wolf (Beisitzer, Schriftführer),  Tel/Fax 06145 / 33417   Mail: F.Wolf@BfU-Eddersheim.de

 

Zum anzeigen der Pressemitteilung als PDF, bitte  >hier klicken<