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20. Juni 2012

PRESSEMITTEILUNG

 

Nordwest-Landebahn: Erneut halbstündige Bahnsperrung nach Vogelschlag der Air-Canada mit mehreren Durchstartern !


19.06.2012, 07:51 MESZ ACA874 Air-Canada (Boeing 777 mit der Reg.Nr. C-FIUR)

 
Am Dienstag, dem 19. Juni 2012 ist nach Angaben der Fraport um 06:51 (MESZ) eine B777 der Air-Canada mit der Flugnummer AC-0874 nach einem Vogelschlag auf der Nordwestlandebahn (RWY 07L) gelandet. Die aus Montreal kommende zweistrahlige Boeing ist bei Betriebsrichtung 07 von Westen aus auf der wegen der hohen Vogelschlaggefahr heftig umstrittenen neuen Landebahn gelandet. (Quelle: Kreisblatt, BILD Ffm, Frankfurter Rundschau vom 20.06.2012). Nach dem Bericht der Frankfurter Rundschau gerieten mehrere Vögel in das Triebwerk.

 
Unmittelbar nach dem Vogelschlag der Air-Canada Boeing landete dennoch um 06:54 Uhr eine LH-Maschine mit dem Callsign DLH1UP auf der Nordwestbahn. Die direkt nachfolgende Maschine DLH7P musste um 06:56 Uhr durchstarten. Ein drittes Flugzeug mit dem Callsign DLH1309 musste um 06:57 Uhr scharf nach Süd abdrehen.

 
Die Nordwestbahn wurde sodann bis 07:26 Uhr für sämtliche Landungen gesperrt. Der DFS-Sprecher Axel Raab hat diesen Verlauf insgesamt bestätigt, jedoch darauf hingewiesen, dass der Vogelschlag unmittelbar vor dem Aufsetzen passiert sei, und damit außerhalb der Mivotherm-Anzeige läge. Die BfU hält diese Ortsangabe für sehr vage und unbestimmt, und geht der Sache weiter nach.

 
Aufgrund des spektakulären Umfangs dieses Vorfalles zeigte sich Fraport erstmals auskunftsfreudig. Entgegen früherer Gepflogenheiten hat Fraport nun erstmals einen Vogelschlag von sich aus eingeräumt. Es fällt jedoch auf, dass Fraport sehr bemüht ist, jeden Verdacht einer Fehlfunktion des MIVOTHERM Vorwarnsystems von vornherein zu zerstreuen, indem man eilfertig kundtut, der Vogelschlag habe sich "ausserhalb des Mivotherm Überwachungsbereiches" ereignet. Daraus lässt sich zumindest folgern, dass der Pilot auch diesmal nicht vor den herannahenden Vögeln gewarnt wurde. Dieser aktuelle Vogelschlag ähnelt frappierend dem Vorfall vom 21. November 2011, bei dem es ebenfalls zu einem Vogelschlag der LH-1121 beim Westanflug kam. Auch im November gab es aufgrund dieses Vogelschlages einige Durchstarter und eine halbstündige Bahnsperrung. Damals wurde von Fraport erst Wochen später nachgeschoben, der Vogelschlag sei ausserhalb des Mivotherm-Überwachungsbereiches passiert, obwohl der Fraport-Chefplaner Horst Amann einen Vogelschlag noch Tage später kategorisch bestritten hatte.

 
Es ist zu begrüßen, dass die Fraport beim Thema Vogelschlag an der Nordwestbahn nun offenbar einen Politikwechsel vollzieht und offensiver informieren will. Die frühere Blockadehaltung, sowie die unerträgliche Taktiererei bei jedem einzelnen Vogelschlag haben dem Image des Flughafenbetreibers schwer geschadet. In Sicherheitsfragen gibt es kein Pardon. Dies ist nun bereit der fünfte schwere Luftzwischenfall am Mega-
Drehkreuz Frankfurt, den die BfU seit der Landebahneröffnung dokumentiert hat.

 
Ein Vogelschlag-Vorwarnsystem „Mivotherm“, welches die Piloten aus technischen und organisatorischen und wirtschaftlichen Gründen ganz bewusst nicht warnt, gefährdet Passagiere, Anwohner und Besatzungen. Der Ruf eines ehemals sicheren Flughafens wird dadurch nachhaltig geschädigt.

 

 

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