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22. Oktober 2012

Pressemeldung


22. Oktober 2012


Main-Taunus-Kreis: Landesbehörde HLUG beginnt ein Jahr nach Landebahneröffnung mit ersten Luftschadstoffmessungen in den Einflugschneisen der Nordwestbahn.


Eddersheim/Flörsheim: Schon kurz nach Eröffnung der Nordwestlandebahn haben die Stadtparlamente und der Kreistag des MTK gefordert, dass die Luftschadstoffe des Flugverkehrs endlich gemessen werden. Gegen die Schadstoffberechnungen der Fraport, die dem Planfeststellungbeschluss zugrundelagen, sind bereits in 2007 schwerwiegende Manipulationsvorwürfe erhoben worden. So hat die BfU aufgedeckt, dass 2.534 Jahrestonnen
hochkrebserregender Substanzen aus den Gutachten gelöscht wurden. Bedauerlicherweise hatte dies bis zur Stunde keine Folgen für das Projekt. Das Bundesverwaltungsgericht hat Ende März 2012 einen vielversprechenden Beweisantrag der Anwälte wegen angeblicher „Verfristung“ abgeschmettert !


Das mit der Messung beauftragte Hessische Landesamt für Umwelt und Geologie (HLUG) hat der BfU heute  bestätigt, dass seit Monatsbeginn sogenannte Staubniederschlagsmessungen laufen. Dieses Depositionsmessprogramm „im Bereich der Einflugschneisen auf die neue Landebahn Nordwest des Flughafens Rhein-Main“ wird durchgeführt, insbesondere um Inhaltsstoffe in der Staubbelastung zu untersuchen. Das besondere Interesse gilt den hochkritischen Polyzyklischen Aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK), unter denen der Stoff Benzo(a)pyren als Leitsubstanz besonders gefährlich ist.


Insgesamt wurden zehn Meßstellen im Kreisgebiet errichtet, u. a. auch in Eddersheim und Flörsheim.


Pikanterweise hatte die hessische Umweltministerin Puttrich noch im Frühjahr 2012 Forderungen der BfU nach Luftschadstoffmessungen in Eddersheim kategorisch abgelehnt1). In zwei Schreiben an die BfU Eddersheim wiegelte die Ministerin ab und wies auf die unauffälligen Werte der Raunheimer Luftmeßstation hin.


Die HLUG teilte der BfU mit, die Entscheidung, das Depositionsmessprogramm durchzuführen sei im Einvernehmen mit dem Hessischen Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz sowie dem "Umwelthaus" getroffen worden. Da das HLUG die nachgeordnete Fachbehörde des Umweltministeriums sei, könne, so die HLUG, das HMUELV als "Auftraggeber" für dieses Meßprogramm verstanden werden.


BfU-Sprecher Wolf hierzu: „Offenbar hat bei Ministerin Puttrich ein Umdenken eingesetzt. Luftschadstoffe des Luftverkehrs wurden in der Vergangenheit bestritten und geleugnet. Unabhängige Messungen fürchtet Fraport noch immer wie der Teufel das Weihwasser. Lieber hat man bisher auf Fraport-Art „gerechnet“ .


Erste Ergebnisse seien erst in einem Jahr zu erwarten, so der zuständige Referatsleiter Dr. Jacobi in einer Mail an die BfU.


Fazit: Die Landebahn-Nordwest wurde in gnadenloser Hetze per Eilbeschluss, Sofortvollzug und Besitzeinweisung mit Hilfe von Lug und Trug durchgesetzt. Aber für die Bewertung der Folgen dieser grandiosen Fehlplanung läßt man sich unendlich Zeit. Dies ist beim passiven Schallschutz nicht anders als bei den lärmmindernden (!) Anflugverfahren, oder wie nun bei der Messung der Luftschadstofffolgen.